Lenz Georg Büchner (1836)

Konfliktsituation

Die Novelle „Lenz“ von Georg Büchner beschreibt 22 Tage im Leben des geisteskranken Dichters des
Sturm und Drang“ Jakob Michael Reinhold Lenz. Lenz bekommt durch viele Begebenheiten mit, wie
klein und hilflos er angesichts der großen, allumfassenden Natur, in der er sich befindet, ist. Durch
Predigten, die Lenz hält, überwindet er teilweise dieses Gefühl, allerdings merkt er, dass auch Gott
ihm nicht helfen kann und somit schreitet sein innerlicher Zerfall weiter fort.

Figurenkonstellation

Die wichtigste Nebenperson ist Oberlin, der Lenz Unterkunft und seelische Unterstützung gibt.
Zwischen den Beiden entwickelt sich ein Vater-Sohn-Verhältnis. Andere Figuren sind Oberlins Frau,
Kaufmann, das Mädchen aus dem Nachbardorf, Friedericke, und der Schulmeister. Die
Nebenpersonen werden nie charakterisiert. Alle werden beschrieben, wie Lenz sie sieht.

Epochenbezeichnung

Die Novelle „Lenz“ wurde von Georg Büchner im Jahre 1836 geschrieben und lässt sich daher der
Epoche Vormärz zuordnen. Büchner setzte sich vor allem mit der Problematik einer bürgerlichen
Revolution auseinander und stellte die sozialen Fragen seiner Zeit realistisch- ungebrochen dar.

Biographischer Bezug

Büchner bezieht sich auf den realen J. M. R Lenz, den er als einen Schicksalsgenossen betrachtet.
Lenz führte, wie Büchner, einen Frontkrieg gegen Literaturkollegen. Sie stellten beide den kleinen

Mann dar, hatten eine ähnliche Schreibweise und es waren beide mittellose, verfolgte Schriftsteller, die sehr jung im Exil starben, deren Stücke nicht aufgeführt worden. Beide Dichter hatten einen Konflikt mit der beherrschenden Vaterform. Das Mädchen aus dem Nachbardorf verkörpert die Freundin von Goethe, Friedericke, die Lenz sehr liebte. Ein weiterer Bezug ist, dass Georg Büchner Medizin studiert hatte und dadurch mehr Wissen über das Leid eines solchen Wahnsinnigen hatte und sich in ihn hineinzuversetzten versuchte.

Nachweis des Genre

Lenz ist ein Novellenfragment, das heißt ein Bruchstück einer Novelle, da eine unerhörte Begebenheit
nicht eindeutig nachweisbar ist. Es wird ein reales Ereignis (Schicksal des J. M. R. Lenz) mit einem
zentralen Konflikt (der Wahnsinn des Lenz) geschildert. Die Charaktere werden nicht weiter
ausgestaltet und es treten Leitmotive ( Religion, Kunst, Wahnsinn, seelischer Entwicklungs- und Vernichtungsprozeß) auf.

Aktualisierungstendenz

Die Krankheit von Lenz ist eine schwere, seelische Krankheit, die auch heute noch auftritt. Die
Unterstützung der Erkrankten ist gegeben und somit wird versucht ihnen das Leben mit ihrer
Krankheit so einfach wie möglich zu machen und sie trotzdem in die Gesellschaft einzugliedern,
sofern das möglich ist.

– Vater-Sohn-Konflikt: z.B. Th. Mann, Kafka, H. Hesse

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